Roland Alpha Juno 2 und Aftertouch :

Die Aftertouchfunktion des Juno 2 sorgt immer wieder für Diskussionsstoff, teilweise konnte ich in Testberichten lesen, dass die ungenügende Pressure-Empfindlichkeit zu Abwertungen des Gerätes führte etc.. Das betrifft ebenso den JX-8P und möglicherweise noch ein paar andere Roland-Synths.Fakt ist, dass die von Roland bei diesen Tastaturen verwendete Sensor-technik offensichtlich sehr verschleissanfällig war und ist. Möglicherweise sind gerade die ersten Chargen der Sensorleisten sehr schnell korrodiert, und so konnte es dazu kommen, dass einige Synths bereits ab Werk mit einem extrem unempfindlichen Aftertouch geliefert wurden.

Ich habe mir vor kurzen einen gebrauchten Juno-2 zugelegt und bei ebenso über dieses Problem gestolpert. Zunächst einmal , direkt nach dem Auspacken und Anschliessen, ging überhaupt kein Aftertouch, definitiv Null. Also hab ich den Synth gleich mal geöffnet und siehe da - ein kleines 2poliges Flachbandkabel , welches direkt links unter der Tastatur hervorkam war aus der Halterung auf der Platine gerutscht. Vermutlich beim Transport passiert. Als ich das dann repariert hatte und der Synth wieder verschlossen war, ging zwar der Aftertouch - aber genau in der unbrauchbaren Art und Weise, wie es überall berichtet wird -> man muss sämtliche Parameter (LFO,VCA,VCF) in der AT-Empfindlichkeit auf Maximum stellen und sich dann mit dem gesamtem Körpergewicht auf die Tastatur legen, um einen leichten Effekt zu hören.

Hier fand ich dann eine mögliche Lösung: http://www.analog.no/

Ich hab diesen Reingungsvorgang insgesamt zweimal durchgeführt, allerdings hab ich kein Aceton , sondern nur feuchte Q-Tips verwendet. Es ist schwierig festzustellen, wann man noch reinigt und ab wann man bereits die Kontaktschicht abträgt. An den Anschlusstellen hab ich leichtsinngerweise anfangs Kontaktspray verwendet, ich hatte danach einen komplett durchsichtigen Plastikstreifen ohne jegliche Beschichtung. Danach hab ich dann wie gesagt keinerlei Chemie mehr benutzt - das fehlende Stück "Leiterbahn" liess sich Gottseidank mit Leitsilber wieder aufmalen.

Vorsicht beim Wiedereinbau der Tastatur, der mittlere Haltebügel hat eine Ausparung, in welche der mittlere der drei Tastaturstecker auf dem Mainboard genau passen muss, er muss sozusagen beim Einbau dort eingefädelt werden. Ansonsten passen die Befestigungsschrauben auch nicht hundertprozentig und verkanten. Und nicht vergessen, die Sensorleiste links wieder anzuschliessen !

OK, also 2 komplette Reinigungen hab ich durchgeführt, sowohl Ober - und Unterseite des Sensors, die Klebeschicht hielt nur noch gerade so. Das Ergebnis war durchwachsen:Insgesamt reagierte der AT jetzt wesentlich leichter als vorher, allerdings war die Empfindlickeit über die gesamte Tastatur extrem unausgewogen. Einige Tasten verursachten so gut wie keine Modulation, andere waren extrem empflindlich. Eine dritte Reinigung wollte ich aber nun wirklich nicht wagen, da die Kontaktbahnen streckenweise schon sehr angegriffen waren.

Also hab ich letztlich die Radikallösung gewählt: Ich hab mir von Roland einen absolut neuen Sensor schicken lassen und bei der Gelegenheit auch gleich noch neue Kontaktgummis für die Tasten. Ein letztes Mal also zerlegt, sämtliche Tasten entfernt etc.., den neuen Sensor reingeklebt und die Gummis ersetzt. Das Resultat:

Aftertouch mega- genial - wie neu (oder besser). Extrem empfindlich, absolut ausgewogen, und dank der neuen Gummis auch wesentlich gleichmässigere Velocity als vorher ! Ich kann diese Variante nur empfehlen, solange Roland die Eratzteile noch vorrätig hat ! Das ganze hat ca. 60 Euro gekostet, davon etwa die Hälfte für den AT-Sensor und die andere für die Kontaktgummis. Hat sich wirklich gelohnt.

Zumindest in meinem Fall ein wesentlich befriedigenderes Ergebnis als die manuelle Reinigung

synphon